Die Automobilindustrie stellt höchste Anforderungen hinsichtlich einer kostenoptimierten und qualitätsgerechten Produktion. Um diese Rahmenbedingungen erfüllen zu können, ist HÖRMANN Automotive gefordert, die Fertigungsstruktur stets an die Entwicklungen des Marktes und den stetig wachsenden Kostendruck anzupassen.

„Die ursprüngliche Strategie für das Werk in der Slowakei sah vor, dass wir das Werk lediglich als ‚verlängerte Werkbank‘ nutzen und nur eine begrenzte Komplexität hinsichtlich der Produkte und Prozesse aufbauen“, so Daniel Holstein, Geschäftsführer von HÖRMANN Automotive. Er fügt hinzu: „Durch den stark gestiegenen Preis- und Kostendruck waren wir gezwungen, die Strategie der HÖRMANN Automotive grundlegend zu überprüfen und für eine nachhaltige Zukunft neu auszurichten. Ein Schlüssel der neuen Strategie war die umfangreiche Erweiterung des Standortes Bánovce in der Slowakei und die vollständige Verlagerung der Produktion vom bayerischen Penzberg in die Slowakei.“

 

Umfangreiche Erweiterung der Produktionsfläche

Im ersten Schritt mietete HÖRMANN Automotive zusätzliche Hallenteile an, wodurch letztlich der Wertstrom – und damit die gesamte bereits installierte Anlagentechnik – neu ausgerichtet werden mussten. „Ein optimierter Wertstrom stellt letztlich eine wesentliche Grundlage für die spätere Effizienz der Produktion und Logistik dar“, sagt Daniel Holstein. In mehreren Schritten wuchs die Produktionsfläche zwischen 2018 und 2020 von ursprünglich rund 7.000 m² auf insgesamt rund 25.000 m².

Anschließend verlagerte das speziell aufgebaute Team über 100 Anlagen und mehrere Tausend Werkzeuge aus Deutschland an den Standort in der Slowakei. Da die Kundenversorgung kontinuierlich aufrechterhalten werden musste, wurden für alle knapp 5.000 zu verlagernden Sachnummern entsprechende Vorlaufbestände produziert. „Dies stellte höchste Ansprüche an die Koordination zwischen den abgebenden Werken und dem aufnehmenden Werk, um die eng getakteten Lieferketten der Automobilindustrie nicht abreißen zu lassen“, so Pavel Roskoš, Geschäftsführer und Werksleiter in Bánovce. Hierbei konnte auf die langjährige Erfahrung der HÖRMANN Rawema zurückgegriffen werden, die mit zusätzlichen Ressourcen im Projektmanagement die Verlagerungen unterstützte.

 

Grundlage für weiteres Wachstum

Dem Team in der Slowakei gelang es, in kurzer Zeit sowie unter den erschwerenden Rahmenbedingungen der COVID-19-Pandemie, die neuen Produkte und Prozesse hochzufahren und „nahtlos“ in die Belieferung der Kunden einzusteigen. Dabei galt es, detaillierte Abstimmungen mit den Kunden zu treffen, um sämtliche Anforderungen des Qualitätssystems hinsichtlich der Zulassung der Produkte zu erfüllen. Zudem gab es in der Hochlaufphase fast täglich neue Belegschaftsmitglieder, die ausgebildet und an ihre Aufgaben und die hohen Anforderungen der Automobilindustrie herangeführt werden mussten.

Im 2. Halbjahr 2020 konnten die umfangreichen Verlagerungen und das rasante Wachstum des Standortes abgeschlossen werden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt noch auf der weiteren Optimierung der Fertigungs- und Geschäftsprozesse, der weiteren Ausbildung und Schulung der Belegschaft sowie der Effizienzsteigerung und Nutzung von Lernkurveneffekten. Das Werk besitzt heute einen zukunftsorientierten Anlagenpark, der einige hochmoderne, automatisierte Fertigungszellen beinhaltet und im Wertstrom-Design angeordnet ist. „Hiermit wurde die Grundlage für Erweiterungen des Produkt- und Kundenportfolios und weiteres Wachstum in der Zukunft gelegt“, betont Daniel Holstein.